Mit 22 Jahren hatte die talentierte Theaterschauspielerin bereits ihr drittes Theaterengagement am Schillertheater in Berlin. Dramaturg am Haus war Albert Bessler, der in seiner Theaterfreizeit mehrfach die Rolle des obskuren Butlers in Alfred Vohrers Edgar-Wallace-Filmen spielte. Vielleicht nahm er Diana Körner einfach mal und empfahl sie Horst Wendlandt und Alfred Vohrer. Wendlandt schlug drei Fliegen mit einer Klappe: 1. er sparte Geld, denn eine Newcomerin dürfte erheblich geringere Gagen bekommen als beispielsweise Karin Dor oder Karin Baal; 2. er hatte eine sehr fähige und kompetente Darstellerin; 3. er gab dem Deutschen Film Innovation mit neuen Gesichtern. Und so ist die junge Diana Körner plötzlich mitten in dem farbigen Edgar-Wallace-Kracher „Die blaue Hand“ (1967) und muss haarsträubende Situationen bestehen. Sie machte ihren Job ausgezeichnet, wirkt sympathisch und ihre attraktive Natürlichkeit erschien Ende der 1960er Jahre modern und zeitgemäß. Leider wurde sie nicht als „Leading Woman“ genannt, obwohl ihr das gebührt hätte; leider spielte sie kein weiteres mal bei Wallace mit. Wie gut hätte sie in die letzten Wallace-Filme gepasst! Allmählich steigerte sich ihre Bekanntheit, ohne dass sie ihr schauspielerisches Niveau an billigen Trash oder Softsexfilme der Zeit verschwendete. Später war sie in sehr unterschiedlichen Filmen zu sehen: Konventionelle Familienfilme wie „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ oder „Das fliegende Klassenzimmer“ , unkonventionelles wie „Rote Sonne“ oder „Potato Fritz“ und schließlich viel, viel Fernsehen. Ab der „Kommissar“-Folge „Lisa Bassenges Mörder“, in der sie ein sympathisches Mordopfer spielte, war sie in allen bekannten Fernsehkrimireihen mehrfach zu Gast. Aber auch viele Literaturverfilmungen konnte Diana Körner aufwerten. Ganz zauberhaft war insbesondere ihre Darstellung der schüchternen Armgard in der großen Fontane-Verfilmung „Der Stechlin“ (1875).
Aber die große Zeit der großartigen Fernsehspiele war irgendwann vorbei. Leider bot das Fernsehen immer weniger markante Filme und es kamen immer mehr Fast Food Serien, auch solche Serien, deren Existenz mir persönlich weniger notwendig erscheinen. Aber wenn man spielen kann und Lust drauf hat, warum sollte man nicht sein Geld so verdienen? Diana Körner war immer dabei! Wahrscheinlich war es am Beginn ihrer Karriere mit der blauen Hand auch nicht völlig anders. Klar, wir finden Edgar-Wallace-Filme super, doch es ist wohl für eine junge Theaterschauspielerin nicht der Lebenstraum, eine junge Frau spielen zu müssen, die sich vor Schlangen, Ratten, Spritzen und vermummten Gestalten mit stählernen Krallenhänden fürchten muss. Immerhin war dieser Film der Start für eine weit mehr als fünfzig Jahre langen Karriere. Und wenn es ihr gut geht, dann dreht sie bestimmt auch heute noch erfolgreich fürs Fernsehen.
Verfasser: Hans-Jürgen Osmers I Sämtliche Texte unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne Zustimmung und Quellenangabe nicht anderweitig verwendet werden.