Seine schmächtige Gestalt mit dem für die Zeit manchmal etwas zu langem dunklen Haar, seine brüchig-kratzige Stimme und seine Aufgewecktheit machten Hans Clarin zu einem perfekten Schauspieler für viele komödiantische, parodistische und auch anspruchsvollere Chargenrollen in Film und Fernsehen, lange bevor seine Stimme als Pumuckl jedem Kind bekannt war.
In den 50iger Jahren schienen Rollen in Märchenfilmen für ihn genauso perfekt zu passen wie kleinkriminelle Figuren.
Dann engagierte ihn Horst Wendlandt für drei Krimis in der Spielzeit 1963/64.
Der erste war Vohrers Wallace-Klassiker „Das indische Tuch“ , und dass gerade dieser Film zum Klassiker wurde, lag auch zu einem erheblichen Anteil an Hans Clarin, der hier in der zumindest meiner Meinung nach besten Szene der gesamten Wallace-Reihe seine großen Augen eindrucksvoll rollen lässt und zwischen Schmerz, Liebe und Wahnsinn die eigene Mutter erwürgt. Mit Hilfe von Chopin, Karl Löb und Alfred Vohrer bleibt uns Hans Clarin in dieser Szene wohl nachhaltig in Erinnerung. Den jungen Wahnsinnigen zu mimen, ist eigentlich Kinskis Aufgabe, den man hier wohl deswegen nicht besetzt hat, weil die Aufklärung dann nicht genug überraschend gewesen wäre.
Der zweite Film ist Reinls Wallace-Film „Zimmer 13“. Hans Clarin gibt hier seinen schon erprobten frech-quirligen Kleinkriminellen, der letztendlich Opfer seiner Kollegen wird. Aber statt Todesstrafe durch den Messermörder bekommt er eine saftige Tracht Prügel von seinen Kumpels. Die Kleinkriminellen sind bei Wallace sonst auch gerne ein Rollenfach von Harry Wüstenhagen und anderen Größen.
Film Nummer 3 ist Vohrers James Hadley-Chase-Krimi „Wartezimmer zum Jenseits“, der sehr gemischt beurteilt wird. Offensichtlich probieren Vohrer und Wendlandt hier mal eine Alternative zu den Wallace-Krimis. Die Hauptrolle spielt statt Joachim Fuchsberger der junge Götz George und als dessen zuverlässigen Kumpel Harry sehen wir Hans Clarin in einer Rolle, die typisch für Eddi Arent gewesen wäre.
In all diesen drei Filmen zeigt sich Hans Clarin in jeweils unterschiedlichsten Rollen nicht nur als exzellenter Darsteller. Dass er in jedem so verschiedenen Rollenfach brilliert, das ansonsten je nach Figur Ikonen wie Kinski oder Arent vorbehalten war, ist schon erstaunlich und kennzeichnet Hans Clarin als einen der herausragendsten Schauspieler der Edgar-Wallace-Filme.
Verfasser: Hans-Jürgen Osmers I Sämtliche Texte unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne Zustimmung und Quellenangabe nicht anderweitig verwendet werden.