Keck, direkt, frech, ehrlich - diese berlinerischen Klischee-Eigenschaften verkörperten Schauspielerinnen wie Edith Hancke, Barbara Schöne oder eben auch Ilse Pagé perfekt! Warum aber wird man damit Stammpersonal in ganzen sieben Wallace-Filmen?
Auch Scotland Yard Chef Schürenberg ist eigentlich mehr Comic Relief eines etwas verkalkten, blasierten, aber onkelig guten preußischen Generals als ein echter Brite. Zu ihm gesellt sich ab „Die blaue Hand“ dann Ilse Pagé, die zu Recht Berliner Volksschauspielerin genannt worden ist, als seine vorwitzige Sekretärin Mabel Finlay. Ist das also alles daneben besetzt?
Nein, überhaupt nicht, die ganze Sause macht mächtig viel Spaß!
Denn die Wallace-Filme sind Filme - da machen wir uns nichts vor - für ein deutsches Publikum! Man konnte Typen - wie beispielsweise seine Nachbarin - mal als Scotland Yard Sekretärin erleben . Die britischen Co-Produktionen mit zum Teil britischen Schauspielern taten den Filmen gar nicht so gut. Viel mehr wollen wir in den Filmen uns vertraute Typen und Klischees sehen, die gerade durch die englische Maskierung zur Karikatur werden. So können wir uns denn auch bei Scotland Yard ganz zuhause fühlen. Kein Wunder, dass den Engländern diese Filme sehr deutsch vorkamen und sie folglich nicht so recht etwas damit anfangen konnten.
Neben Eddi Arent, Klaus Kinski, Siegried Schürenberg und Fuchsberger/Drache ist Ilse Pagé ein sehr guter Gewinn als Stammpersonalkraft, die die Filme noch leichter, parodistischer und selbstironischer macht. Und dazu ist es auch die einzige Frau, die mit unverwechselbarem Charisma zur Stammbesetzung wird.
Ilse Pagé ist für die Edgar-Wallace-Filme, was Berliner Weiße mit Himbeer an einem heißen Sommernachmittag für mich ist.
Verfasser: Hans-Jürgen Osmers I Sämtliche Texte unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne Zustimmung und Quellenangabe nicht anderweitig verwendet werden.