Eigentlich hat es ein Theaterschauspieler, der es zum Chefdramaturgen und sogar bis zum Intendanten gebracht hat, überhaupt nicht nötig, kleine Nebenrollen in Unterhaltungsfilmen zu spielen. Ein Dramaturg beobachtet eher die Schauspieler in der jeweiligen Inszenierung und passt auf, dass alles richtig läuft. Genau das gleiche machen auch Albert Besslers Butler James bzw. Anthony in drei Edgar-Wallace-Filmen. Angesichts der drastischen Geschehnisse in „Der Zinker“, „Der Bucklige von Soho“ und „Die blaue Hand“ bleibt ihm aber nur ein despektierliches Kopfschütteln wie das eines Erwachsenen, der feststellen muss, wie dreckig sich die Kinder beim Spielen gemacht haben. Und so wie ein Erwachsener sich dem allzu wildem Spiel einer Rasselbande genervt entzieht, entzieht er sich auch konsequent den Geschehnissen im Film und fällt als einer der wenigen Protagonisten konsequenterweise in keinem der drei Filme dem Mörder zum Opfer. Eher erwartet man, dass er, der die Ereignisse so neugierig beobachtet, imstande wäre, wie ein Dramaturg das ganze negativ zu kommentieren, was er manchmal auch tut. Es ist fast so, als würde der Diener aus der Filmhandlung heraustreten und die sogenannte „vierte Wand“ durchbrechen, was die Selbstironie der Filme deutlich verstärkt. Zusammen mit Regisseur Alfred Vohrer hat er diese groteske, fast absurde Figur mit Intelligenz entwickelt, die meiner Meinung nach zu einer der faszinierendsten der Serie gehört. Das und dazu seine hagere Gestalt sowie das streng vernarbte Gesicht lassen ihn dem Zuschauer immer wieder sehr verdächtig und uneinschätzbar erscheinen. Eine Vielzahl anderer Krimis aus den 60iger Jahren nutzen mehr oder weniger geschickt nur sein bizarres Erscheinungsbild. Am wirkungsvollsten ist dieses Erscheinungsbild vielleicht in „Im Stahlnetz des Dr. Mabuse“ oder im Durbridge-3-Teiler „Melissa“ , vor allem aber in dem ersten Alfred-Vohrer-Derrick „Kamillas junger Freund“. Angesichts der Mordlust des deutschen Films der 60iger Jahre kann ein Dramaturg wie Albert Bessler, der irgendwie in die wilde Handlung der Filme hineingeraten ist, immer wieder nur den erwachsenen Kopf schütteln.