Die sehr düstere Stimmung einiger früher Wallace-Filme (Die Bande des Schreckens, Der grüne Bogenschütze, Die toten Augen von London) wird wesentlich durch die eigenartige Filmmusik des mittlerweile eher unbekannten Musikers Heinz Funk verstärkt. Er war alles andere als ein klassischer Filmkomponist, der einen Symphonieorchester-Soundtrack herstellen würde und er war auch noch nicht einer der Swing-, Beat- und Funk-Komponisten wie später Peter Thomas oder Martin Böttcher mit selbstironischen Groove.
Heinz Funk interessierte sich für Sounds, für kompositorische Experimente und für sein eigentliches Markenzeichen: den Synthesizer! In seinen Wallace-Filmen übernimmt der Synthesizer mit dem damals noch unbekannten und dadurch unheimlich wirkendem Sound oft die Melodie der ansonsten kaleidoskopartigen Musik, begleitet von einer kreischend schrillen BigBand. Am gelungensten ist wohl „Die toten Augen von London“ geraten. Die gleiche Musik hört man auch im Kinotrailer zu „Die seltsame Gräfin“, was auch im Trailer schon viel unheimlicher wirkt als die originale Filmmusik von Peter Thomas.
Heinz Funk arbeitete ansonsten in erster Linie in Hamburg fürs Fernsehen, oft zusammen mit Jürgen Roland, z.B. für einige Stahlnetz-Folgen. Neben seinen Wallace-Filmen sind sehr gelungen - etwas eingängiger und weniger düster - die Soundtracks zu den Fernsehmehrteilern „Gestatten, mein Name ist Cox“ und „Die Gentleman bitten zur Kasse“.
Ab den späten 60iger Jahren schrieb er keine Filmmusik mehr, sondern widmete sich seinen Elektrosoundleidenschaften - vor allem dem Kultsynthesizer „Moog Prodigy“ , dessen Klangmöglichkeiten sofort Erinnerungen an den Blinden Jake aufkommen lassen.
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